Samstag, 6. Juli 2019

Utö


Früh aufstehen (5 Uhr), denn der Wind wird gegen Mittag gegen Süden drehen, und da wollen wir hin. So laufen wir aus - schwach windig - mit Motor. Das bleibt im Grossen und Ganzen auch so. Von den 26 sm sind wir gerade 5 sm gesegelt. Am Ende (4 h)kommt der Wind tatsächlich auf die Nase und nicht zu schwach.

Parallel kreuzt ein Einheimischer gegen Wind: Wir sind unter Motor kaum schneller als er (in Windrichtung).

Bei Anlegen zeigt sich: Heckanker! Das ging sehr flott. Backskiste auf, Anker mit 40 m Line auf Trommel herausholen und ab mit dem Anker ins Wasser. Ab und zu ziehe ich an der Leine, um zu sehen, wann der Anker hält. Und das tut er tatsächlich nach einigen Metern Line. So können wir das Anlegen durch Freigeben der Ankerleine gut dosieren.


Was wir allerdings nicht gut dosiert haben: Nebenan einige Boote mit lauten, bereits angeheiterten Leuten. Wir entschliessen uns auf der gegenüberliegenden Hafenseite anzulegen. Also Anker wieder hoch ziehen und auf die Lücke zu, in die sich gerade ein finnisches Boot schiebt, die offensichtlich nicht gesehen haben, dass wir diese Lücke direkt anlaufen. Also weichen wir auf einen freien Platz aus neben einem grossen Schiff. Beim Anlegen geht es plötzlich nicht mehr weiter. Tiny dreht um die Mittelachsen! Offensichtlich ist dieser Platz zu flach. Also kurbele ich den Kiel hoch. Es dauert eine ganze Weile, bis Tiny frei kommt.

Yvonne repariert die Backskisten-
Entwässerung

Das getauschte Echolot ist offenbar das alte! Es fällt noch häufiger aus, als das andere. Also tausche ich es am Abend zurück. Das ist eine feuchte Angelegenheit, weil kurzzeitig ein Tischtennisball grosses Loch im Rumpf unterhalb der Wasserline klafft. Da heisst es: hopp hopp - Altes raus, neues rein. Diesmal ging es sogar so schnell, dass nur ein Glas voll Ostseewasser ins Boot kommt. Nun gemessene Wassertiefe: 80 cm. Kein Wunder, dass ich den Kiel (500 Kg) so lange hochkurbeln musste.


Freitag, 5. Juli 2019

Ingmarsö II

Hafentag wegen Dauerregen: Tiny aufgeräumt, Schwachstellen abgedichtet, Echolot gewechselt usw.

Donnerstag, 4. Juli 2019

Ingmarsö I











Mal ein Tag ohne extreme Überraschungen! Dafür aber auch den ganzen Vormittag motort (16 sm) mit schönen Blicken in den Stockholmer Schärengarten. (Ich habe mir später auch lange Hosen angezogen)

In Ingmarsö vertäuen wir unser Boot gut, weil über Nacht Starkwind angesagt ist. (Und es dürfte kühl bis kalt werden....)

Diesmal gibt es Bordküche: wohlverdaulich und schmackhaft!

Und einen schönen Abendspaziergang auf der Insel mit einem netten Gespräch mit einem Einwohner mit strahlend blauen Augen.

Furusund



YH: Heute in Älmsta um 10 Uhr los, um die Ecke zur Klappbrücke. Wir sind kurz vor zehn da und warten. Doch bis zehn nach geht die Brücke nicht auf. Ich rufe an. Eine nette Frau erklärt mir, sie machen nur auf, wenn eine Öffnung angefordert wird. Das haben wir nicht getan! Unwissende Anfänger! Gut, um elf ist die nächste Chance. Wir dudeln also eine Stunde rum mit Aufräumen, Reparieren, etc. Dann geht sie auf und wir fahren durch den Kanal. Wunderschöne Landschaft, verwunschene Sommerhäuschen, schön ruhiges Gleiten mit unserem Elektromotor. Da wir die richtige Geschwindigkeit fahren, 5 Knoten, geht die untere Brücke just bei unserer Ankunft auf. Also durch ohne Halt.

Dann kommt Segeln mit Gross und Fock bei seitlichen Winden. Böen lassen uns allerdings immer wieder ziemlich schräg werden, was ich ja nicht so liebe. Aber wir machen bei gutem Tempo gute Strecke.
Dann zeigte sich im Westen eine schaurige Gewitterfront. Der Wind bläst aus Ost. So denke ich, ja gut, der Wind weht das Gewitter weg. AH aber wird nervös und nervöser, redet von Fluchthafen. Birgt die Segel und Motor an. Und eh ich mich versah, waren wir in einer Böenwalze und es kachelte nur so. Es war richtig ungemütlich. Immerhin waren wir schon nahe unter Land und flüchteten uns tatsächlich in den Lotsenhafen von Kapellskär. Vergleichbares Gefühl, wie wenn man in den Bergen bei Gewitter in einer Hütte Zuflucht findet. Sehr, sehr froh waren wir. 
Dann, eine halbe Stunde später war der Spuk schon vorbei. Weiter ging es mit Gennaker nach Furlusund, einem touristischen Örtchen, vergleichbar Kandersteg, mit guter Infrastruktur, einem traditionsreichen "Restaurang", wo wir uns ein verdientes Essen gönnten.
Auf der Europawetterkarte sehen wir, dass hier oben alle Tiefs durchziehen und zwar rasch. Ich lerne einiges über Meteorologie. Es ist hier ziemlich kalt, 13 Grad abends und so.
Aber zwischendurch kommt immer wieder Sonne, wir nennen dies bei uns Aprilenwetter. Regen, Sonne, Wind in rascher Folge.
PS (AH): Im Kanal rasieren wir eine Kiefer: Plötzlich regnet es Kienäppel und danach sit vom Windanzeiger im Masttop nichts mehr zu sehen. Immerhin, der elektronische hat es überlebt...

Mittwoch, 3. Juli 2019

Älmästa II

Öregrund-Eindrücke
Die Nacht ist ein zunehmend weniger sanftes Geschaukel gewesen. Da ich fürchte, dass die Leine zur Boje schamfilt (sich an der Reling aufreibt), was tatsächlich geschehen ist, versuche ich sie morgens um 5 Uhr fest zu machen, das gelingt nur teilweise, aber sie hält. Der Wind steht genau auf den Bug (besser als auf das Heck, was zu einem Wellentrommelfeuer geführt hätte), aber nicht zu wenig.
Später wird der Hafenmeister entschuldigend sagen: "Ihr wäret besser im hinteren Hafenbecken an die Leine gegangen. Aber es ging auch so....







Gegen Mittag nimmt der Wind dann etwas ab. und wir beschliessen, abzulegen. (Die meisten bleiben noch im Hafen.) Der Wetterbericht verspricht gegen Abend Windstille. Die uns beim Ablegen behilflich sind, diskutieren, ob unser Motor das wohl schaffen wird gegen Wind und Welle. Der Hafenmeister hätte uns sogar angeboten, uns hinauszuschleppen, aber er hat gerade leider kein Boot.
In einem nächsten Windloch stechen wir in See und unser Motörchen düst durch die Wellen, dass es eine wahre Freude ist. Yvonne ist auch hier <smile> am Ruder. Sie soll das lernen.
Auf vielen Booten sieht man den Mann am Ruder und die Frau muss die Kraftarbeit leisten (Leinen dicht nehmen, Fender setzen etc.) Das machen wir umgekehrt. Aber das Rudergehen mit Motor, insbesondere rückwärts, ist gewöhnungsbedürftig, deshalb scheuen sich vermutlich manche Frauen....
Nun laufen wir vor dem Wind nach Südosten ab und der Wind tut, was der Wetterbericht verspricht, er nimmt ab. Die letzten Meilen wird er tatsächlich so schwach, dass wir nicht einmal mehr mit unserem grossen Genacker richtg vorwärts kommen. Aber dazwischen 6 h und 25 sm herrliches, gemütliches Segeln vorm Wind.
Abends in Älmästa ein schöner Sonnenuntergang mit Nebelschwaden und eine noch warme Sauna!

Montag, 1. Juli 2019

Öregrund III

Heute wollen wir Wind und Strecke (46 sm) geschickt nutzen, also Ablegen in Gävle: 5:20 Uhr.
Wind schläft und wacht im Laufe des Tages auf kommt aus West und dreht dann auf Südöst moderate Windstärken mit Böen - soweit der Wetterbericht.
Als ob der Wind das gelesen hätte. Er macht alles anders: Einmal erwacht, weht er genau auf die Nase - also mortoren. Als wir einen neuen Kurs einschlagen, dreht der Wind - wieder auf die Nase. Dann plötzlich windstill - und hast du nicht gesehen, kommt er von der anderen Seite. Endlich können wir doch noch direkt nach Öregrund

Vorsicht: Falle!

Kaum haben wir den neuen Kurs angelegt, sehen wir Untiefen, die wir erst umschiffen müssen. Dann zeigt das Wetter, was es noch alles in Petto hat: Regen, Böen, Hagel, Blitz, Donner und W i n d ! Mit dem Ergebnis: Welle. Es ist so richtig ungemütlich und nass. Tiny schlingert durch die Wellen, Yvonne zieht sich verständlicherweise ins Trockene zurück, und ich vertiefe mich in dieses extreme Naturschauspiel!
Der Hagel (nur erbsengross) prasselt aufs Deck und aufs Wasser, wie kleine Geschosse. Dann dicke Tropfen, die die Wellen flachbügeln. Dadurch entsteht eine Schuppen-artige Struktur im kochenden Dunkelgrün, über das Gischt wie flache Nebelschwaden dahinzieht. Himmel? Rundum in grau gehüllt. Der Horizont ist ein farblich weicher Übergang vom Gischtgrün ins Nassgrau. Ein bezauberndes, wenn auch nässendes (nur Füsse und Hände) Erlebnis. Und dann Tiny: sie hält sich wacker, rollt in den Wellen, die nicht einmal so hoch sind (1 m), stampft mal unwillig, wenn entgegenkommende Wellen (nach dem Winddreher steht eine Kreuzsee) sie zum Stehen bringen wollen. So geht das eine gefühlte kleine Ewigkeit (3 h). Wir versuchen aus dem "Schietwetter" nach Südosten (Öregrund entgegen) zu entfliehen, aber so einfach lässt es uns nicht davonkommen: Schauer um Schauer prasselt über uns nieder. Angst? Nein, eher Interesse, was alles so möglich ist.
Nach 13 h erreichen wir tatsächlich Öregrund, müde aber glücklich....


Nun gibt es ein gutes Essen und auch Yvonne blickt wieder ganz vergnügt drein. Donnerwetter, das gleich am 1. Tag!
Dies die Nacht über und am morgen:

Sonntag, 30. Juni 2019

Gävle II


YH: Gestern bin ich wohlbehalten und eindrücklich schnell hier angekommen. Daheim um 14 Uhr los, konnte ich Andreas bereits um 20:45 Uhr umarmen! Es herrschte echte Wiedersehensfreude.


Hier ist quasi Saisonanfang - eine Bar hat ganz in der Nähe frisch aufgemacht. Es gibt ein gutes zNacht und dann steigen wir aufs Schiff. Sehr erstaunlich für mich, ich kann mich mühelos im Innern bewegen. All die Eingewöhnung des letzen Jahres ist noch da. Der "Schuh" passt perfekt. Ich kann mich sozusagen blind ins Bett legen und weiss noch genau, wie ich mich zusammenfalten muss. Tiny sitzt.



Heute haben wir sinnvollerweise einen Hafentag eingelegt. Sinnvoll, weil zu viel Wind von vorne, weil Nahrung gebunkert werden soll, weil ich Gävle noch sehen will, weil ich mal wieder eine Jogging-runde einlegen will, weil das Schiff auf die neue Crew ein-klariert werden will. In der Schweiz herr-schte letzte Woche Gluthitze, da habe ich mir mein Training erlassen. Es ist hier deutlich kühler, die unzähligen Lindenbäume blühen und entsprechend duftet es in den Alleen. Schön und weit und ruhig.


Wir sind dann zufällig bei einem schönen Brunch gelandet und sind in friedlichem Genussmodus angekommen. Morgen allerdings, wollen wir raus. Unser erklärtes Ziel ist die deutsche Ostseeküste, da muss nun deutlich Kurs Süd genommen werden.