Dienstag, 6. August 2019

Résumé


YH: Die Wochen unterwegs mit Tiny 2019 sind nun vorbei. Andreas ist zwei Monate auf dem Schiff gewesen, ich war gute fünf Wochen dabei. Erstaunlich für mich, wie der kleine Haushalt reibungslos funktioniert. Wir haben alles, freuen uns, dass die Hochglanz-Kataloge von Compass und Consorten für uns keinen Reiz mehr haben. Alle Ausrüstung ist da, alle Becherlein und Tellerlein, Schirm und Sonnenschutz. So erlebe ich die Wochen auf dem Schiff als beglückende Reduktion. Noch immer habe ich zu viel Kleider mitgenommen: eine Mütze reicht eben...

Dieses Jahr habe ich die Naturräume stärker wahrgenommen, bin ruhig geworden im Schauen und Sein. Vielleicht liegt es daran, dass wir mit Tiny sicherer geworden sind. Mit dem Schiff der Zivilisation entfliehen. Gestern in der Hamburger Rush Hour beim Umsteigen auf der Rückreise, hat es mich fast umgeworfen. Menschen wie im Ameisenhaufen geschäftig Zielen nachjagend. Ab morgen tauche ich auch wieder ein in das Leben hier, allerdings immer auch mit einem Blick von Aussen auf das Ganze.

Die Auszeit auf Tiny ist etwas vom berührend Phantastischsten, was ich bisher erlebt habe.

Der nächste Sommer kommt bestimmt....

Montag, 5. August 2019

Ortmühle IV



Letzter Tag auf dem Wasser!


Nun heisst es Auswassern. Schon um 10:00 Uhr hängt Tiny am Kran. Dann geht es zum Winterplatz und wir verpacken sie.

Für den Nachmittag haben wir einen Termin mit dem Werftchef: Er besichtigt das Unterwasserschiff und hat so einiges, was ihm nicht gefällt.
Er wird einen Kostenvoranschlag machen.....



    Abschied!

Samstag, 3. August 2019

Ortmühle III



Bei viel Sonne und vielen Booten (Wochenende) segeln wir in bester Laune von Grossenbrode erst ganz ohne Wind, dann langsam, langsam mit zunehmendem Wind nach Orth (auf Fehmarn). Dort gab es Kaffee und Kuchen in der "Villa", einen Spaziergang zum Leuchtturm und schliesslich sind wir dann mit gemütlichem Wind und - auf Evas Wunsch - allen Segeln in Ortmühle eingelaufen.

Ein festlicher Abschluss der Tiny 2019 Zeit.





Freitag, 2. August 2019

Grossenbrode




Nun ist die Verwandschaft da (gewesen): Rolli und Jeannette (Schwester von Yvonne) auf der Velodurchreise.


Und Eva mit Julian (Tochter von Yvonne) kommen mit von Wismar nach Grossenbrode: Nach schwachwindigem Anfang mit Motor kommt dann der Wind und wir müssen sogar ein Reff einbinden. 
So kommen die beiden doch noch in Segelgenuss. Schliesslich kommt Eva auch ans Ruder.


Wir legen dann mit dem Heck zum Steg an, was zu viert gut gelingt.




Sonntag, 28. Juli 2019

Wismar I II ...


Da wieder zunehmender Wind angesagt ist, heisst es 5:00 Uhr aufstehen. Eine halbe Stunde später laufen wir bereits aus Richtung Fehmarn-Brücke oder Sonnenaufgang. Unter der Brücke kommt uns Wind und Strom entgegen: Unter ziemlich Voll"gas" quält sich Tiny mit knappen 3 kn gegenan. Glücklicherweise bleiben die Wellen um diese Zeit noch moderat.


Dann können wir etwas abfallen und direkten Kurs auf Wismar legen. So geht es mit halbem Wind und 2 Reffs parallel zu den Wellen immer noch mit 6 kn quer über die Lübecker Bucht. Mit einem zweiten Segeler mit offenbar gleichem Ziel können wir gut mithalten. 

Dann müssen wir das Fahrwasser queren, dank AIS wissen wir aber, ob wir die zunächst am Horizont auftauchenden aber dann schnell grösser werdenen Ozeanriesen (sie sind min. drei Mal so schnell wie wir) ausweichen müssen oder nicht. Einer aus der Lübecker Bucht aber wird und wird nicht grösser und liefert auch kein AIS-Signal. Irgendwann ist klar: Das ist das Hotelhochhaus am Timmendorfer Strand im Morgensonnenlicht ("fest vor Anker"). 
Später lässt der Wind nach und wir schütten unsere Reffs aus. Jetzt hat die mitsegelnde Konkurrenz allerdings keine Chance mehr. Sie bleibt schnell achteraus und wir rauschen nun mit 7 kn Wismar entgegen.

Allerdings wird es in der Wismarer Bucht dann wieder richtig windig, sodass wir Segel um Segel streichen und schliesslich unter Motor (und Pött-Pött) in den Westhafen von Wismar einlaufen.



Da bleiben wir jetzt rund eine Woche bist wir die ganze Verwandtschaft begrüsst haben.



Wismar (Weltkulturerbe) ist Hansestadt und gut wieder hergerichtet. Wir flanieren nun auf und ab, kreuz und quer durch Wismar.



Heute kommt eine Frau mittleren Alters ans Boot: Sie möchte gern Pitiplatsch (ein Stofftierchen) auf unseren Klappsitzen fotografieren. Ob wir wüssten, wer Pitiplatsch sei? "Eine Koseform von Peter" entgegne ich.

"Nee", versetzt die DDR-Nostalgikerin, "das ist das Sandmännchen". "Ahh - Sandmann lieber Sandmann. es ist noch nicht so weit" fange ich an zu singen. "Ja genau" sagt sie und drückt dem braunen Pitiplatsch auf den Bauch: Schon ertönt der Kinderchor des DDR-Sandmann-Liedes


Auf meine Belehrung, dass es da grosse Unterschiede zum Sandmann des Westfernsehens gibt, geht sie nicht weiter ein. Dabei hätte ich ihr doch gern klar gemacht, dass im Ostfernsehen-Text die Kinder sich gegen das Erscheinen des Sandmanns wehren (revolutionäre Erziehung), dagegen im Westfernsehen werden die Kinder vom Sandmännchen eingeladen, noch eine kleine Geschichte mit in die Nacht zu nehmen.

Ich durfte als 7 Jähriger abends bei der Nachbarin - sie hatten schon einen Fernseher - immer erst das Ost-Sandmännchen und anschliesend das West-Sandmännchen sehen (je 5 min). Das West-Männchen mochte ich viel lieber!












Donnerstag, 25. Juli 2019

Ortmühle II


Heute haben wir das Winterlager klar gemacht und Zollfragen geklärt. Dann einen Tag in Heilighafen gebummelt. sind sozusagen erstmal angekommen. (Aber morgen geht es weiter Richtung Südosten - wieder ziemlich am Wind).

Mittwoch, 24. Juli 2019

Ortmühle I

Start mit Windstille, aber nicht Verkerhsruhe: Es kommt gleich eine  grosse Fähre (Gedser-Rostock) an uns vorbei. 



Dann haben wir uns Hunderte von kleinen Mücken eingefangen. Die Schweizer Fahne wird zu einem ihrer Ruheplätze. Auch auf Tiny bricht der Sommer aus, es wird in der Windstille unerträglich warm. Yvonne nimmt in der 20 Grad kühlen Ostsee ein kurzes Bad. Sie ist begeistert. So motoren wir über das offene Wasser.



Rundum Horizont: Zur Sonne mit hellem Simultankontrast, ihr gegenüber mit dunklem Kontrast. (man achte auf den Horizont, aber es lässt sich nicht gut fotografieren, weil das Auge den Kontrast verstärkt).

Wir probieren bei den leichten Winden auch erstmals unseren Genackerbaum aus.
















So geht es dann schliesslich unter der Fehmarnbrücke durch gen Ortmühle, die deutsche Gastlandflagge wird gehisst und die 2000ste Seemeile über"schritten": Ziel erreicht! Tiny wird hier ihr Winterlager finden. 

Jetzt kommen noch einige Tage Sonntagssegeln und verschiedene Besuche.....

Rückkehr in die Schweiz, 7.8.2019.


Das Meer macht schöne Formen. 
Ein grenzenloser Raum, der ans Jenseits erinnert. 
Die Gedanken schweifen ungehindert.




Dienstag, 23. Juli 2019

Hesnaes/Gedser


In Klintholm verspricht der Wetterbericht moderate Winde aus West. Wir segeln los und der Wind kommt nicht moderat aus Südwest: Genau auf die Nase. Die Welle nimmt zu und wir werfen auf der Höhe von Hesnaes das Handtuch und laufen nach Hesnaes ab. Kaum im Hafen legt sich der Wind weitgehend!

In Hesnass gibt es ausser Strom und Toiletten so gut wie nichts. Da unser Internet mit der Schwedischen Prepaid-Karte in Dänemark nicht unterstützt wird, sitzen wir also diesbezüglich auf dem Trockenen.

Nicht so trocken ist dagegen die Bilge, immer eine Tasse pro 6 h. Nicht bedrohlich, aber ärgerlich. Heute morgen sind wir wieder bei schwachem Wind gestartet, immerhin kommt er etwas westlicher, frischt aber wie üblich auf. Wir versuchen möglichst unter Land zu segeln, damit die Welle schwach bleibt. Immerhin sind wir erstmalig die ganze(!) Stecke (22 sm) nur gesegelt und das ziemlich schnell.

Aber auch in Gedser ist das WiFi nicht funktionstüchtig. So sind wir jetzt bei einem Coop-Laden an den Internettropf gegangen, damit wenigstens der Blog aktuell ist.

Sonntag, 21. Juli 2019

Klintholm I + II

Und plötzlich gab der Boden nach!


Nein nicht der Boden im Schiff. 

Aber der Reihe nach: Wir legen morgens um 5:30 Uhr in dichtem Nebel ab. Da heisst es alle 2 min. ins Horn tuten und immer ein Blick auf das AIS (So eine Art Radar-Ersatz, mit dem die Schiffe untereinander Position, Kurs und Geschwindigkeit austauschen) werfen. Denn wir müssen die Ausfahrt von Trelleborg passieren. Und es kommen eine ganze Reihe von grossen Dampfern quer vorbei. 


Langsam lichtet sich der Nebel, aber noch kaum Wind. Schliesslich kommt auch der Wind erst von ziemlich vorn, dann so, dass wir mit ihm segeln können, dann schläft er fast ein und wir segeln an den Kreidefelsen von Klintholm entlang, im Bild sieht man auch die Schlieren auf der Wasseroberfläche, die von den Blüten der Blaualgen stammen. Weite Flächen sind davon überdeckt.
Dann kommt der Wind von hinten und frischt schnell auf. Glücklicherweise sind wir schon im bald überfüllten Hafen von Klintholm, als es dann (windmässig) richtig zur Sache geht. (Der Hafen ist übrigens fest in deutscher Hand.) 


Nach dem Anlegen will ich den Bugspriet de-montieren, aber er klemmt. Deshalb will ich ihn am anderen Ende belasten, damit die Schraube aus dem Loch kommt. Da er aber die Verbindung zum Steck darstellt (er ragt so montiert 1 m über den Bug hinaus), nutze ich ihn gleichzeitig als Landungssteg. Leider habe ich nicht bedacht, dass sich beide Funktionen widersprechen: Indem ich also das vordere Ende des Bugspriets erreiche, macht er was ich will: Die Schraube kommt aus dem Loch und der Spriet klappt - den Hebel-Gesetzen folgend - nach unten, sodass ich plötzlich den Boden unter den Füssen verliere und mich am Steg festhaltend gerade noch vor einem unfreiwilligen Bad retten kann. Ist also von einer kleinen Schürfwunde abgesehen alles gut gegangen.
(Sonntag ist Hafentag: Kein nerer Post)



Freitag, 19. Juli 2019

Gislövsläge


In Ystad wandern wir vergnügt des morgens noch zur (1.5km) fernen Tankstelle um den Kanister mit Benzin zu füllen. (Im Hafen gibt es nur Diesel). Natürlich kommen wir an den Kanelbule (Zimtschnecken) nicht vorbei, die uns dann ein schönes Znüni auf Tiny bescheren.











Gegen 9:00 Uhr legen wir gemütlich ab und haben bald alle Segel oben. Dann geht es vorm Wind in wirklich rauschender Fahrt (bis zu 7 kn) um den südlichsten Punkt Schwedens nach Gislövsläge in der Nähe von Trelleborg. (22 sm). Das Anlegen war dann unter ziemlich Wind (4 Bft), ging aber problemlos. Seit langem man wieder an Heckpfähle und Steg. Nachdem wir dann fest sind, legt sich der Wind prompt.



Südende von Schweden


Donnerstag, 18. Juli 2019

Ystad


YH: Wir haben die Südküste Schwedens erreicht. Bei zarten Winden konnten wir mit einem Panoramablick diesem Landstrich entlang segeln, haben ruhig zMittag gegessen und waren sehr zufrieden.



In der Marina in Ystad ist kaum mehr ein Platz frei, der Sommer ist kurz und er wird in vollen Zügen genossen. Tanz unter freiem Himmel, viele fröhliche Fami-lien, schöne Flaniersträsschen. Ein schöner Ort.


Morgen noch ein weiterer Schlag an der Südküste entlang, bis wir uns von Schweden verabschieden - durchaus mit ein bisschen Sentimentalität.